Wittgenstein, Ludwig
(26.4.1889 Wien - 29.4.1951 Cambridge/Großbritannien)

Philosoph mit Weltgeltung. Jüngster Sohn einer reichen und kultivierten österreichischen Industriellenfamilie. Studierte zunächst Ingenieurswissenschaften in Berlin und Manchester, bevor er sich der Mathematik, Logik und Philosophie zuwandte; enge Kontakte zu Gottlob Frege in Jena und Bertrand Russell in Cambridige. Nahm am 1. Weltkrieg als Freiwilliger teil, geriet 1918 in italienische Gefangenschaft.

Im Folgenden verschenkte er sein Vermögen, arbeitete als Dorfschullehrer und Architekt, bevor er als Dozent in Cambridge, der nur über sein eigenes Werk und völlig unkonventionell lehrte, legendären Ruf gewann. - 1921 publizierte er "Tractatus logico-philosophicus", seine sonstigen Schriften, die sich vor allem mit Sprachphilosophie beschäftigen, wurden erst posthum aus dem Nachlass veröffentlicht.

Auf Trakl hat Wittgenstein Ludwig von Ficker aufmerksam gemacht, dem Wittgenstein im Sommer 1914 eine Spende von 100.000 Kronen für bedürftige österreichische Künstler zu Verfügung stellte. Er entsprach Fickers Bitte, 20.000 davon Trakl zukommen zu lassen. Zu dessen Dichtung ist ein zitierwürdiger Satz überliefert .
Als Trakl in Fickers Begleitung einen ersten Teilbetrag von einer Innsbrucker Bank abheben wollte, lief er infolge einer Angstattacke schweißgebadet davon. Bald darauf als Reservist zum Krieg nach Galizien eingezogen, hat er von dem Geld nie etwas erhalten und es in einem Brief an Ficker aus dem Krakauer Garnisonsspital vom 27.10., sechs Tage vor seinem Tod, seiner Schwester Gretl vermacht. An Wittgenstein selbst richtete Trakl zu dieser Zeit noch eine Karte mit der Bitte um einen Besuch, da Ficker ihn informiert hatte, dass dieser in Krakau stationiert war. Als Wittengstein, von einem Erkundungskommando auf der Weichsel zurück, die Nachricht erhielt, war Trakl 3 Tage zuvor gestorben und schon begraben.

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