Von 3 Übersetzern:
Im Bambuswald
Wo das Bambusdickicht... (Eich)
Im Bambushain
Im Bambusdickicht sitze... (Schwarz)
Hütte im Bambushain
Im Bambusdickicht saß... (Debon)
Ein Dorf am Flusse We
Schräg auf den Dorfplatz scheint...
Herbstabend im Gebirge
Im stillen Bergtal hat es frisch...
Wang We (auch Wang Wei) 699-759, China.
Ein Dorf am Flusse We Schräg auf den Dorfplatz scheint Die letzte Sonnenhelle, Durch enge Gassen kehren Die Herden in die Ställe.
Ein alter Bauer wartet Vorm Tor aus Dorngeflecht, Schaut, auf den Stock gestützt, Aus nach dem jungen Knecht.
Schrei der Fasane schallt Aus hohem Weizen her. Die Seidenraupen schlafen, Der Maulbeerbaum ist leer.
Wo Bauern sich begegnen, Plaudern sie eine Weile, Die Hacke auf der Schulter, Und haben keine Eile.
Neid fühl ich vor der Muße Althergebrachter Welt, Und was ich singe, klagt, Daß Einfachheit verfällt.
[aus dem Chinesischen von Günter Eich]
Herbstabend im Gebirge Im stillen Bergtal hat es frisch geregnet. Die Abendluft ist herbstlich kühl und rein. Der lichte Mond scheint durch die Kiefernzweige. Der klare Quell fließt über das Gestein.
Der Bambus raschelt unter Mädchentritten. Der Lotos schwankt von einem Fischerkahn. Im Augenblick ist Frühlingsduft zu Ende. Nun fängt für dich die lange Ruhe an.
[aus dem Chinesischen von Richard Wilhelm] Im Bambuswald
Wo das Bambusdickicht mich beschattet, sitze wohlig ich allein, Zupf die Saiten, hauche wie zum Liede Atem durch die Lippen aus und ein.
Keines Menschen Auge kann erspähen mich Verborgenen im tiefen Hain. Nur der volle Mond kommt, mich zu sehen, zu verstehn mit seinem reinen Schein.
[aus dem Chinesischen von Günter Eich]
Im Bambushain
Im Bambusdickicht sitze ich verborgen, spiele die Laute, summe mir ein Lied. Und nur der Mond besucht mich hier im stillen, da mich ja sonst kein Menschenauge sieht.
[aus dem Chinesischen von Ernst Schwarz ]
Hütte im Bambushain
Im Bambusdickicht saß ich ganz allein. Ich schlug die Zither, summte dann und wann. Kein Mensch vermutete mich dort im Hain, Und nur der Mond kam nah und schien mich an.
[aus dem Chinesischen von Günther Debon ] |