Von 3 Übersetzern:
Allein auf dem
Djin-ting-Berg
Ein Schwarm von Vögeln... (Eich)
Die Beständigen
Alle Wolken gingen... (Klabund)
Am Berge Ging-Ting-Shan
Da flogen Vögel hoch... (Debon)
An einem Frühlingstag
betrun-
ken erwachen
Das Leben geht so wie...
Einsamer Trunk unter
dem Mond
Unter Blüten meine Kanne Wein...
Blick in den Spiegel
Mein Spiegel ist von Herbstnebeln blind...
Begegnung (einer Schönen zugeeignet)
Er kam dahergesprengt auf Blumenpfaden...
Li Bo
Allein auf dem Djing-ting-Berg Ein Schwarm von Vögeln, hohen Flugs entschwunden. Verwaiste Wolke, die gemach entwich. Wir beide haben keinen Überdruß empfunden, Einander anzusehn, der Berg und ich.
[aus dem Chinesischen von Günter Eich]
Die Beständigen
Alle Wolken gingen Über See. Und die Vögel schwingen Wie Gelächter über fernem Land. Nur Djing- Ding, Der spitze Berg, Und der Zwerg Li-tai-pe Sind beständig, stehen, ragen unverwandt. -
[aus dem Chinesischen von Klabund, März 1915]
Am Berge Ging-Ting-Schan
Da flogen Vögel hoch am Himmel und flogen fort. Da zog eine Wolke still und einsam zum fernen Ort.
Da waren wir beide allein und sahen einander an, Und wurden nicht müde dabei: ich und der Ging-ting-schan.
[aus dem Chinesischen von Günther Debon]
An einem Frühlingstag betrunken erwachen Das Leben geht so wie ein großer Traum dahin, [aus dem Chinesischen von Günter Eich]
Einsamer Trunk unter dem Mond Unter Blüten meine Kanne Wein - [aus dem Chinesischen von Günter Eich]
Blick in den Spiegel
Mein Spiegel ist von Herbstnebeln blind. Ich kann nicht mehr in den Mai zurück. Ich flechte aus meinen weißen Haaren mir einen langen Strick. Ich schlinge ihn um das Horn des Mondes am Himmel fest, Daß er nicht reißt, wenn mich der Frühwind tanzen läßt. Meine Zunge wird mir aus den Zähnen jappen. Reißt sie heraus, gönnt einem Hunde den Happen. (Er wird fortan nur noch nach schönen Versen schnappen.)
[aus dem Chinesischen von Klabund]
(einer Schönen zugeeignet)
Er kam dahergesprengt auf Blumenpfaden und streifte mit der Peitsche ihren Wagen. Der Perlenvorhang hebt sich. Lächelnd zeigt ihr Finger auf ein rotes Haus. Sie schweigt. Viel mehr als Worte kann ein Lächeln sagen.
[aus dem Chinesischen von Ernst Schwarz] |