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Georg Trakl: Die Briefe
(2. Teil, April 1913 - Oktober 1914)

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Die Reihenfolge ist chronologisch, am Ende stehen einige undatierbare Briefe.
Eckige oder Winkelklammern markieren erschlossene Ergänzungen oder Lücken.
Zu weiterführenden Bild- oder Textdokumenten leiten und .

Texte und Anordnung folgt der historisch-kritischen Ausgabe von
Walter Killy und Hans Szklenar, erschienen in Salzburg 1969/70.
Mit * gekennzeichnete Briefe sind spätere Entdeckungen und nach
Hans Weichselbaums Biographie "Georg Trakl“ (Salzburg 1994) zitiert.

 

65. AN ERHARD BUSCHBECK IN WIEN

Salzburg, I. IV. 1913
Lieber Freund!
Ich bitte Dich sehr, mir die vom Verlag Langen zurückgeschickten Gedichte zu übersenden und zwar nach Innsbruck an die Adresse Fickers, da ich heute dorthin fahre. Ich will das Manuskript noch einmal gründlich und gewissenhaft durchsich-ten, ehe ich es einem anderen Verlag einreiche und vor allem die Gedichte entfernen, die ursprünglich von mir ausgeschieden waren und später durch Dr. Heinrich eingefügt wurden.
Hoffentlich kommst Du bald nach Salzburg. Mit den herzlichsten Grüßen
Dein G. Trakl

 

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66. AN ERHARD BUSCHBECK IN WIEN

Innsbruck, 2. IV. 1913
Lieber Freund!
Ich bitte Dich dringend mir noch 50 K zu leihen. Ich wollte Herrn von Ficker darum angehen. Es fällt mir aber wahrhaftig zu schwer. Ich wäre Dir überaus dankbar, wenn Du mir diesen Betrag in den nächsten Tagen nach Innsbruck schicken würdest. Ich glaube bestimmt, bis zum Sommer und Eintritt einigermaßen geordneter Verhältnisse Dir dieses Geld zurückerstatten zu können.
Herr von F. sagte mir heute, daß er Dir in Angelegenheit meiner Gedichte geschrieben. Ich glaube, es ist das Beste, wenn das Buch im Brennerverlag erscheint.
In den heutigen Innsbr. Zeitungen las ich von dem pöbelhaften Skandal während des Schönberg Konzerts. Welch eine trostlose Schmach für einen Künstler, den die Gemeinheit des Gesindels nicht abhält, noch vor das Werk seiner Schüler zu treten.
In längstens 10 Tagen bin ich wieder in Salzburg. Bis dahin wirst wohl auch Du dort eintreffen. Indes ich Dich nochmals bitte, mich nicht in Stich zu lassen verbleibe ich mit den herzlichsten Grüßen
Dein Georg T.

 

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67. AN DEN KURT WOLFF VERLAG (IN LEIPZIG)

Innsbruck, 5. IV. 1913
Sehr geehrter Herr!
Erlauben Sie mir, Ihnen für den freundlichen Antrag, den Sie mir gestellt, ergebenst zu danken. Die Manuskripte, die sich in Händen eines Wiener Freundes befinden, werden in einigen Tagen an Sie abgesendet werden; ebenso die Liste der Subskribenten, deren Zahl 120 betragen dürfte, sobald diese abgeschlossen sein wird. Ich bitte um Ihre Vorschläge. Genehmigen Sie, sehr geehrter Herr, die Ausdrücke vorzüglichster Hochachtung
Ihres sehr ergebenen Georg Trakl

p. Adresse: Salzburg, Mozartplatz 2

 

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68. AN ERHARD BUSCHBECK IN WIEN

Innsbruck, 5. IV. 1913
Lieber Freund!
Heute erhielt ich vom Verlag "Rohwolt" einen sehr freundlichen Antrag wegen meiner Gedichte. Ich nehme ihn mit vieler Freude an und bitte Dich sehr mir das Manuskript umgehend zu senden, da ich es noch ordnen will, ehe ich es einreiche.
Falls Du mir die 50 K leihen kannst, bitte ich Dich den Betrag möglichst gleich zu senden, da ich bereits in absoluter Verlegenheit bin.
Zu der Ohrfeige die Du ausgeteilt, beglückwünsche ich Dich von Herzen.
Mit den schönsten Grüßen
Dein G. T.

 

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69. AN ERHARD BUSCHBECK IN WIEN

Innsbruck, erste Hälfte April 1913
Lieber Freund!
Ich danke Dir herzlichst für die Übersendung des Geldes. Das Gedicht "Im Dorf" steht Dir selbstverständlich zur Verfügung.
Verzeih, daß ich nicht umgehend geantwortet habe. Die letzten Tage waren voll überstürzter, seltsamer Ereignisse.
Mit den schönsten Grüßen
Dein G. T

 

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70. AN DEN KURT WOLFF VERLAG (IN LEIPZIG)

Innsbruck, Mitte April 1913
Sehr geehrter Herr Wolff!
Gestern sandte ich Ihnen das druckfertige Manuskript meiner Gedichte. Ich erlaube mir, Sie um folgendes zu ersuchen: daß das Buch in Fraktur oder älterer Antiqua gedruckt wird und daß bei der Wahl des Formats auf die den Gedichten eigene Struktur möglichst Rücksicht genommen wird.
Vielleicht haben Sie die Güte, mir zugleich mitzuteilen, bis wann Sie das Buch in Druck zu legen gedenken.
Nehmen Sie, sehr geehrter Herr, die Ausdrücke vorzüglichster Hochachtung und Ergebenheit entgegen Ihres
Georg Trakl

 

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71. AN DEN KURT WOLFF VERLAG (IN LEIPZIG)

Innsbruck, etwa 20.-22. IV. 1913
Sehr geehrter Herr!
Beigeschlossen übersende ich Ihnen die beiden unterzeichneten Verträge. Wenn Sie der Gedichtsammlung einen anderen Titel gegeben wissen wollen, so schlage ich Ihnen jenen vor, den die Sammlung ursprünglich trug "Dämmerung und Verfall". Ich glaube, daß er alles Wesentliche ausdrückt.
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir sagen wollten, bis wann das Buch erscheinen könnte. Eine Korrektur eines Gedichtes werde ich morgen an Sie senden, wollen Sie diese gütigst noch anschließen.
Genehmigen Sie, sehr geehrter Herr die Ausdrücke vorzüglichster Hochachtung
Ihres sehr ergebenen Georg Trakl

 

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72. AN KARL BORROMAEUS HEINRICH IN MÜNCHEN

Igls, 25. IV. 1913
Teuerster Freund!
Ich komme am Samstag um 4h nachmittags nach München. Vielleicht können Sie an die Bahn kommen.
Es umarmt Sie innigst
Ihr G. T.

 

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73. AN DEN KURT WOLFF VERLAG IN LEIPZIG

Innsbruck, 27. IV. 1913.
P. t.
Kurt Wolff Verlag
Leipzig

Ich bestätige den Empfang Ihrer Zuschrift vom 23. ds., deren Inhalt mich begreiflicherweise sehr verblüfft hat. Sie machen mir darin - und zwar mit einer Nonchalance, die meine Zustimmung als nebensächlich vorauszusetzen scheint - die Mitteilung, daß Sie zunächst eine Auswahlpublikation meiner Gedichte in einer Sammlung "Der jüngste Tag" vorbereiten und daß dieses Heft voraussichtlich in vier Wochen erscheinen wird. Damit bin ich selbstverständlich in keiner Weise einverstanden und ich verbitte mir, daß vor Erscheinen des Gesamtbandes meiner Gedichte, der allein Gegenstand unserer Vereinbarungen war, irgend eine Teilausgabe erscheint, die von mir nie vorhergesehen war und über die auch der mir unterbreitete Vertragsentwurf (dessen Gegenzeichnung übrigens bis heute nicht in meinen Händen ist) nicht die geringste Andeutung enthielt. Ich ersuche Sie daher, von diesem meinem Entschluß, der unumstößlich ist, Kenntnis zu nehmen und die beabsichtigte Auswahlpublikation um so gewisser unterlassen zu wollen, da ich sonst die Unterzeichnung Ihres Vertragsangebots für unverbindlich erachten und meine Gedichte ohne weiters zurückfordern müßte. Dementsprechend sehe ich mich auch veranlaßt, die Annahme des mir angewiesenen Betrages bis auf weiteres zu verweigern.
Hochachtungsvoll (Georg Trakl)

 

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74. AN DEN KURT WOLFF VERLAG (IN LEIPZIG)

Innsbruck, Anfang Mai 1913
P. t.
Kurt Wolff Verlag

Sehr geehrter Herr!
Ich bestätige den Empfang Ihres Briefes vom 30. d. Mts und danke Ihnen für Ihr Entgegenkommen und die Würdigung meines von rein künstlerischen Gründen diktierten Einspruchs.
Die Liste der Subskribenten geht Ihnen in den nächsten Tagen durch den Präsidenten des akad. Verbandes für Kunst u. Literatur in Wien Herrn E. Buschbeck zu.
Falls Sie nach dem Erscheinen des Gesamtbandes der Gedichte eine kleine Sammlung davon herausbringen wollen, so habe ich dagegen keine Einwände.
Beiliegend eine Korrektur eines Gedichtes, die ich Sie bitte dem Ms. anzuschließen und ein anderes, das ich noch gerne dem Buch einverleibt sähe.
Die Korrekturbögen wollen Sie per Adresse: Redaktion des "Brenner" an mich gelangen lassen.
Hochachtungsvoll Georg Trakl

p. s. Das Gedicht "Drei Blicke in einen Opal" wäre einzureihen nach "In einem verlassenen Zimmer"
An des e r s t e r e n Stelle "An den Knaben Elis"

 

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74a. AN RUDOLF VON FICKER IN INNSBRUCK

München, 6. V. 1913
Schöne Grüße
Lilly Heinrich
Georg Trakl
Dank für den Enzian. Der hat mich schon sehr gefreut.
K.(arl) B.(orromaeus) H.(einrich)

 

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75. AN ERHARD BUSCHBECK IN WIEN

Salzburg, 7. V. 1913
Lieber Freund!
Bitte schicke umgehend an den Kurt Wolff Verlag, Leipzig, Königsstraße Nr. 10 die Subskriptionsbögen und Karten.
Vielleicht kannst Du in dem Gedicht "Im Dorf" folgende Korrekturen noch anbringen:
Vorletzte Strophe I Zeile: statt "treten" "starren".
Letzte Strophe: I Zeile: statt "schreiten" "treten".
Mit den schönsten Grüßen
Dein G.

 

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76. AN LUDWIG VON FICKER (IN INNSBRUCK)

Salzburg, etwa 7. V. 1913
Lieber Herr von Ficker!
Beiliegend die Maschinenabschriften der "Verfluchten" und eines neuen Gedichts, das mir über alles teuer ist. Ich bäte Sie sehr, dasselbe nicht an das erstere anzuschließen, sondern für sich in dem nächsten Heft des "Brenner" zu bringen.
Brief und Vertrag des Verlages habe ich heute erhalten. Vielleicht kann ich in vier bis fünf Tagen nach Innsbruck kommen.
Mit den herzlichsten Grüßen an Sie und Ihre liebe Frau
Ihr ergebener Georg Trakl

 

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77. AN DEN KURT WOLFF VERLAG (IN LEIPZIG)

Salzburg, etwa 8. V. 1913
Sehr geehrter Herr!
Den gegengezeichneten Vertrag habe ich gestern erhalten. Wollen Sie, bitte, das Gedicht "Drei Blicke in einen Opal" an seiner ursprünglichen Stelle eingereiht belassen; dagegen "An den Knaben Elis" nach "In einem verlassenen Zimmer" einreihen.
Beiliegend übersende ich Ihnen einen Aufsatz, den Dr. Borromaeus Heinrich über mich geschrieben. Vielleicht kann er für das Buch von Wert sein. Dr. Heinrich schrieb mir, daß er in der Frankfurter Zeitung nach dem Erscheinen der Gedichte einen neuen, ausführlichen Aufsatz folgen lassen wird.
Nehmen Sie, sehr geehrter Herr, die Ausdrücke vorzüglichster Hochachtung entgegen
Ihres ergebenen Georg Trakl

p. s. Ich hoffe, daß Sie die Subskriptionsbögen bereits erhalten haben, da ich sie vor einer Woche für Ihren Verlag reklamiert habe.

 

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78. AN LUDWIG VON FICKER (IN INNSBRUCK)

Salzburg, erste Hälfte Mai 1913
Lieber Herr von Ficker!
Wollen Sie, bitte, in dem Gedicht "Nachts im Traum" den Titel auf "Nachts" reduzieren, und in der 3. Zeile statt "den Sterbenden" "den Sinkenden" setzen.
Vielleicht können Sie mir noch je 3 Hefte der letzten drei Brennernummern schicken lassen, da ich sie noch nicht erhalten habe.
Mit den herzlichsten Grüßen
Ihr sehr ergebener Georg Trakl

 

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79. AN LUDWIG VON FICKER IN INNSBRUCK

Salzburg, 16. V. 1913
Lieber Herr von Ficker!
Ich komme am Sonntag um 9h 30 abends nach Innsbruck. Mit den herzlichsten Grüßen
Ihr sehr ergebener Georg Trakl

 

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80. AN DEN KURT WOLFF VERLAG (IN LEIPZIG)

Innsbruck, etwa 19. V. 1913
Sehr geehrter Herr!
Beiliegend sende ich Ihnen die Korrekturbögen zurück. Die Subskriptionslisten gingen am Samstag an Sie ab und werden wohl bereits in Ihren Händen sein. Die Änderung des Buchpreises, der bei der Subskription angesetzt wurde, ist Ihrem Belieben vorbehalten.
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie den "Psalm" durch Verdeutlichung der einzelnen Absätze übersichtlicher machen würden. Allerdings müßten Sie dann einen Teil des Gedichts auf Seite 49 hinüber umbrechen, was wieder den "Rosenkranzlie-dern" zu gute käme, die dann auf zwei gegenüberliegende Seiten zu stehen kämen und so zu voller Wirkung gelangen würden.
Wollen Sie mir, bitte, Ihre Entscheidung darüber noch mitteilen und nehmen Sie, sehr geehrter Herr, die Ausdrücke vorzüglichster Hochachtung entgegen
Ihres ergebenen Georg Trakl

 

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81. AN DEN KURT WOLFF VERLAG (IN LEIPZIG)

Innsbruck, Ende Mai 1913
Sehr geehrter Herr!
Anbei retourniere ich an Sie die Korrekturen, die ich durchgesehen und im Sinne meines letzten Briefes abgeändert habe und zwar in der Art, daß die betreffenden Abänderungen ohne jegliche Schwierigkeit durchgeführt werden können. Mein Brief ist dadurch gegenstandslos geworden. Wollen Sie sich, bitte, nur an die Korrektur halten.
Ich wäre Ihnen zu Dank verpflichtet, wenn Sie mir die 2. Korrektur baldmöglichst schicken würden und zwar in 2 oder 3 Exemplaren.
Ich begrüße Sie mit den Ausdrücken vorzüglichster Hochachtung
als Ihr sehr ergebener Georg Trakl

 

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82. AN ERHARD BUSCHBECK (IN SALZBURG)

Innsbruck, Ende Mai / Anfang Juni 1913
Lieber Freund!
Bitte schicke umgehend mein Gesuch ab. Einen Korrekturabzug der Gedichte konnte ich Dir leider nicht schicken, da ich nur ein Exemplar erhielt.
Schreibe mir bitte, ob Minnich noch in Salzburg ist, da ich bis heute ohne jede Nachricht von ihm bin. Vielleicht ist Dir bekannt, ob meine Schwester Gretl in Salzburg ist.
Meine Adresse: Igls bei Innsbruck, Schloß Hohenburg.
Mit den schönsten Grüßen
Dein Georg Trakl

Den Maschinenabzug des "Elis" schicke ich Dir noch gelegentlich.

 

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83. AN DEN KURT WOLFF VERLAG (IN LEIPZIG)

Innsbruck, Ende Mai / Juni 1913
Sehr geehrter Herr!
Auf Ihre Anfrage teile ich Ihnen umgehend mit, daß die betreffende Stelle im Satz vollkommen richtig ist. Das "Laß" hat hier die Bedeutung von "dulden"; deshalb ja auch kein Beistrich nach "blutet".
Nehmen Sie, sehr geehrter Herr, den Ausdruck vorzüglichster Hochachtung entgegen
Ihres ergebenen Georg Trakl

 

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84. AN ERHARD BUSCHBECK IN SALZBURG

Igls, 6. VI. 1913
Lieber Freund!
Teile mir umgehend mit, ob Du mein Gesuch, wie ich Dich ersuchte, abgeschickt hast.
Ich komme nächste Woche nach Salzburg.
Gruß Dein G. T.

 

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85. AN LUDWIG VON FICKER IN INNSBRUCK

Lieber Herr von Ficker!
Besten Dank für Ihr Telegramm. Herrn Loos habe ich leider nicht am Bahnhof angetroffen; ich erwartete, ihn in dem Zug um 1h 40 zu treffen, der als einziger einen Speisewagen bis Salzburg führt. Leider war meine Annahme irrig und ich habe es sehr bedauert, Herrn Loos nicht gesprochen zu haben.
Hier ist ein Tag trüber und kälter als der andere und es regnet ununterbrochen. Bisweilen fällt dann ein Strahl der letzten sonnigen Innsbrucker Tage in diese Düsterniß und erfüllt mich mit tiefster Dankbarkeit für Sie und all' die edlen Menschen, deren Güte ich in Wahrheit so gar nicht verdiene. Zu wenig Liebe, zu wenig Gerechtigkeit und Erbarmen, und immer zu wenig Liebe; allzuviel Härte, Hochmut und allerlei Verbrechertum - das bin ich. Ich bin gewiß, daß ich das Böse nur aus Schwäche und Feigheit unterlasse und damit meine Bosheit noch schände. Ich sehne den Tag herbei, an dem die Seele in diesem unseeligen von Schwermut verpesteten Körper nicht mehr wird wohnen wollen und können, an dem sie diese Spottgestalt aus Kot und Fäulnis verlassen wird, die ein nur allzugetreues Spiegelbild eines gottlosen, verfluchten Jahrhunderts ist.
Gott, nur einen kleinen Funken reiner Freude - und man wäre gerettet; Liebe - und man wäre erlöst.
Lassen Sie mich verbleiben
Ihr dankbar ergebener Georg T.

 

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86. AN DEN KURT WOLFF VERLAG (IN LEIPZIG)

Salzburg etwa 30. VI.-2. VII. 1913
Sehr geehrter Herr!
Beiliegend übersende ich Ihnen noch drei Subskriptionen. Ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie mir noch in dieser Woche zwei oder drei Exemplare meines Buches schicken würden und zwar an meine Adresse in Salzburg.
In vorzüglichster Hochachtung G. Trakl

Salzburg, Mozartplatz 2.

 

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87. AN LUDWIG VON FICKER IN INNSBRUCK

Salzburg, 8. VII. 1913
Lieber Herr von Ficker!
Beiliegend eine neue Fassung des Stundenliedes - ganz ins Dunkle und Verzweifelte geraten. Meine Abreise nach Wien habe ich auf morgen verschoben, da ich seit zwei Tagen an heftigen Schwindelanfällen leide. Vielen Dank für Ihren lieben Brief. Mit den herzlichsten Grüßen
Ihr sehr ergebener Georg Trakl

 

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88. AN LUDWIG VON FICKER IN INNSBRUCK

Salzburg, 12. VII. 1913
Lieber Herr von Ficker!
In aller Eile teile ich Ihnen mit, daß ich Ende dieser Woche nach Wien einrücken muß. Wollte Gott der Gang in dieses Dunkel wäre schon angetreten. Meine neue Adresse werde ich Ihnen umgehend mitteilen. Für alle Liebe und Güte Ihres letzten Briefs tiefsten Dank.
Wollen Sie Ihrer lieben Frau die respektvollsten Grüße sagen und Ihre Kinder für mich umarmen.
Ihr ganz ergebener Georg Trakl

 

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89. AN ERHARD BUSCHBECK IN SALZBURG

Wien, 17. VII. 1913
Lieber Fallot! Wenn Du mir schreiben willst ich wohne bei Schwab, vielleicht übermorgen in Innsbruck. Eventuell könnten wir uns auch morgen abends bei Hofinger treffen.
Dein G. T.

Das glaube ich nicht. Ich fahre morgen über Selztal nachhause.
Gr Schwab.

Trakl bleibt in Wien. Sie müssen auch kommen. Die Wachleute am Hof vermissen den brüllenden Erhard. Servus!
FZeis

 

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90. AN FLORIAN VON FICKER IN INNSBRUCK

Wien, 18. VII. 1913
Herzlichen Gruß von
(Karl Kraus)

Viele Grüße von Onkel Trakl

 

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91. AN LUDWIG VON FICKER IN INNSBRUCK

Wien, etwa 16.-18.VII. 1913
Lieber Herr von Ficker!
Vielen Dank für die Zusendung des letzten "Brenner". Die Zeichnung, die Herr Esterle mir gewidmet, hat mir eine sehr tiefe Freude bereitet. Vielleicht haben Sie die Güte mir noch etliche Hefte dieser Nummer schicken zu lassen.
Ich bekleide hier ein unbesoldetes Amt, das reichlich ekelhaft ist und wundere mich täglich mehr, daß man für das Addieren, das ich schwerfällig genug wieder zulerne von mir keine Kaution verlangt.
Vielleicht gelingt es mir, wieder als Medikam. Beamter nach Innsbruck versetzt zu werden. Vorläufig ängstigt mich jeder Entschluß. Herr Loos hat versprochen, sich für mich zu verwenden.
Haben Sie Nachrichten von Dr. Heinrich? Mein Buch erhielt ich vor wenigen Tagen zugeschickt.
Wollen Sie Ihre liebe Frau und Ihren Herrn Bruder herzlichst von mir grüßen.
Ihr sehr ergebener Georg Trakl
Wien VII.
Stiftgasse 27 Tür 2

 

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92. AN ERHARD BUSCHBECK IN SALZBURG

Wien, 24. VII. 1913
Lieber Jogi! Wir gedenken Deiner in stiller Vergnüglichkeit.
L. Ullmann

Lieber Jogi! Was machen Sie immer? Haben Sie meinen Brief erhalten?
Servus Irene (Amtmann)!

L. E. B! Ich kann mir den Zetkeller noch immer nicht ohne Sie vorstellen!
Servus FZ(eis)

Teile bitte der Buchhandlung Morawitz mit, daß sie meine Bücher an meine neue Adresse schicken soll
Georg Trakl

 

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93. AN DEN KURT WOLFF VERLAG (IN LEIPZIG)

Wien, zweite Hälfte Juli / erste Hälfte August 1913
Sehr geehrter Herr!
Der akademische Verband für Literatur und Musik in Wien beabsichtigt eine Anthologie "Jung Wien" herauszugeben und hat mich um einige Beiträge angegangen. Da ich glaube hiezu Ihre Zustimmung zu benötigen, erlaube ich mir anzufragen, ob Sie dagegen Einwände zu erheben haben.
Zwei Freunde - Gustav Streicher und Dr. Ph. Berger, die mein Buch subskribierten, teilen mir mit, daß sie dieses noch nicht erhalten hätten.
Nehmen Sie, sehr geehrter Herr, die Ausdrücke vorzüglichste Hochachtung entgegen
Ihres ergebenen Georg Trakl

Wien VII. Stiftgasse 27, Tür 25.

p. s. Ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie mir jene 8 ungebundenen Exemplare meines Buches, die Sie mir zugesichert, in nächster Zeit schicken wollten.

 

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94. AN FRANZ ZEIS IN JAJCE/BOSNIEN

Wien, 14. VIII. 1913
Lieber Herr Zeis!
Ich habe nun doch Amt und Würde niedergelegt. Dieses ist auch das einzige, was ich Ihnen als sicher mitteilen kann. Alles andere unentschieden; Samstag soll ich mit Loos nach Venedig fahren, was mir einigermaßen eine unerklärliche Angst macht. Ihre Teilnahme an meinem Schicksal hat mich sehr gerührt. Alles Gute für die Reise. Mit den schönsten Grüßen
Ihr Georg Trakl

 

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95. AN ERHARD BUSCHBECK IN SALZBURG

Wien, 15. VIII. 1913
L.B. Wie ist es in Tomi? Denk nur weiter so freundlich an mich! Schöne Grüße
Rheinhardt

Lieber! Die Welt ist rund. Am Samstag falle ich nach Venedig hinunter. Immer weiter - zu den Sternen
Dein G. T.

 

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96. AN KARL BORROMAEUS HEINRICH IN WARNSDORF

Innsbruck, etwa 3.-7. IX. 1913
Liebster Freund! Ihre Telegramme habe ich hieher nachgeschickt erhalten. Ich bin seit Dienstag Abend hier und hatte mich schon sehr gefreut, Sie wiederzusehn. Vielleicht können Sie es doch noch möglich machen, nach Innsbruck zu kommen, ansonst will ich Sie auf der Rückreise in München aufsuchen. Es umarmt Sie mit vieler Liebe Ihr
Georg Trakl

 

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96a. AN KARL KRAUS IN WIEN

Innsbruck, 15. IX. 13
INNSBRUCK, MARIA THERESIENSTRASSE
"Dieses ist lange her"
Mit den ergebensten Grüßen verbleibe ich
Ihr alter Heinrich.

Mit den respektvollsten Grüßen
Ihr sehr ergebener G. Trakl

 

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96b. AN FRITZ LAMPL IN WIEN

Innsbruck, 9. X. 13 12h mittag.
Lieber Fritz!
Innsbruck ist herrlich schön. Lauter Semmering. Hr Ficker wohnt wunderbar. Er ist noch sehr jung (vielleicht 33-34) Trakl ist bei ihm. - Nachmittag 2h komme ich mit ihm im Kaffeehaus zusammen. Um 11h hab ich ihn besucht (über eine Stunde) Er war sehr freundlich. Mehr werde ich Euch erst von Neuchätel schreiben.
Herzlich Heinrich
Herzl. Gruß Georg Trakl

 

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97. AN DEN KURT WOLFF VERLAG (IN LEIPZIG)

Innsbruck, Oktober 1913
Sehr geehrter Herr!
Ich habe Ihre Briefe sehr verspätet erhalten, da ich 14 Tage in Venedig und einige Wochen im Gebirge verbracht habe. Was jene Subskribenten anlangt, denen das Buch nicht zugestellt werden konnte, so sind mir nur die wenigsten bekannt. Jedenfalls können Sie das Buch an die Herren Esterle und Schwab senden, die über den Sommer verreist waren und nun wieder eingetroffen sind. Was die anderen Subskribenten betrifft, will ich versuchen Erkundigungen einzuziehen. Ich werde Sie dann noch benachrichtigen.
Endlich teile ich Ihnen mit, daß in Innsbruck, Salzburg und Wien das Buch schon wiederholt verlangt wurde, da es im "Brenner" als auch in der "Fackel" bereits als erschienen angekündigt ist. Ich glaube deshalb, daß eine weitere Verzögerung des Erscheinens für das Buch ungünstig sein wird.
Die broschierten Exemplare bitte ich, mir baldmöglichst zu schicken und zwar an die Adresse des "Brenner" Mühlau 102 bei Innsbruck.
Genehmigen Sie sehr geehrter Herr die Ausdrücke vorzüglichster Hochachtung
Ihres ergebenen Georg Trakl

 

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98. AN FRANZ ZEIS (IN WIEN)

Innsbruck, Ende Oktober 1913
Lieber Herr Zeis!
Ich danke Ihnen herzlich für Ihren Brief. Ihre Güte und Teilnahme hat mich umso mehr gerührt, als ich schon wochenlang ohne Nachrichten von Freunden bin. Ob ich nach Wien kommen werde, weiß ich noch immer nicht, da mein Gesuch an das Arbeitsministerium noch immer unerledigt ist. So habe ich diese Wochen zur Arbeit genutzt und es ist einiges entstanden, mit dem ich ein wenig zufrieden sein kann. Mein Leben wäre ohne diese Stunden des Uberströmens und der Freude sonst allzu dunkel.
Wollen Sie Schwab recht herzlich grüßen. Endlich wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie telephonisch beim Arbeitsministerium anfragen wollten, ob die Assistentenstelle im Sanitäts-Fachrechnungsdepartement schon besetzt ist und falls dieses der Fall ist, mir umgehend eine kurze Nachricht, wenn möglich telegraphisch zukommen zu lassen; denn ich muß nun in meinen Angelegenheiten endlich eine Entscheidung herbeiführen.
Indem ich Ihnen im voraus für Ihre Liebenswürdigkeit danke, verbleibe ich mit den herzlichsten Grüßen
Ihr ergebener Georg Trakl. Innsbruck, Mühlau 102

 

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99. AN OTHMAR ZEILLER IN SOLBAD HALL

Salzburg, 3. XI. 1913
Wurde gestern telegraphisch abberufen und muß leider meinen Besuch wieder absagen. Wollen Sie, bitte, Ihrer Frau die respektvollsten Grüße sagen und lassen Sie mich verbleiben
Ihr ergebener G. Trakl

 

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100. AN LUDWIG VON FICKER IN INNSBRUCK

Wien, II. XI. 1913
Lieber Herr Ficker!
Ich bin seit einer Woche in Wien. Meine Angelegenheiten sind ganz ungeklärt. Ich habe jetzt 2 Tage und 2 Nächte geschlafen und habe heute noch eine recht arge Veronalvergiftung. In meiner Wirrnis und all' der Verzweiflung der letzten Zeit weiß ich nun gar nicht mehr, wie ich noch leben soll. Ich habe hier wohl hilfsbereite Menschen getroffen; aber mir will es erscheinen, jene können mir nicht helfen und es wird alles im Dunklen enden.
Wollen Sie, lieber Freund, im Kaspar Hauser Lied folgende Änderung machen
1. Zeile: Er liebte die Sonne, die purpurn den Hügel hinabging
2. Strophe. 1. Zeile statt "ernsthaft" "wahrhaft"
Letzte Zeile: Silbern sank des Ungeborenen Haupt hin.

p. s Bitte verständigen Sie mich, ob Sie die Korrekturen angebracht haben. Kraus läßt vielmals grüßen, ebenso Loos. Handkuß an Ihre liebe Frau.

 

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101. AN LUDWIG VON FICKER (IN INNSBRUCK)

Wien, Cafe Frauenhuber 11./12. Nov. 1913
Lieber Herr v. Ficker!
Ich bin heute aus Triest-Pola-Graz zurückgekommen und freue mich sehr, Sie im Januar in Innsbruck zu sehen.
Die schönsten Grüße, auch an Ihre Ib. Frau und die Bekannten
von Ihrem Karl Kraus

Die schönsten Grüße
Ihres Georg Trakl

Höflichen Gruß!
Dr Philipp Berger
Ernst Deutsch.

 

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102. AN LUDWIG VON FICKER IN INNSBRUCK

Wien, 12. XI. 1913
II. K a r t e.
Lieber Herr von Ficker!
Bitte die letzte Zeile des K. H. L. endgültig folgend umzuändern:
"Eines Ungebornen sank des Fremdlings rotes Haupt hin"
(eine Zeile)
Loos bittet mich das Gedicht seiner Frau zu widmen. Also bitte diese Widmung anzubringen: für Bessie Loos. Endlich bitte ich Sie mir baldmöglichst einen Korrekturabzug zu schicken. Viele Grüße an Ihre lieben Kinder. Ich habe in der letzten Zeit ein Meer von Wein verschlungen, Schnaps und Bier. Nüchtern. Grüßen Sie auch Röck und Esterle.
Ihr sehr ergebener Georg Trakl
Korrekt d. I. Zeile:
Er wahrlich liebte die Sonne, die purpurn den Hügel hinabstieg
Die I. Zeile der zweiten Strophe bleibt unverändert. Also: "Ernsthaft"

 

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102a. AN RUDOLF VON FICKER IN WIEN

Wien, 12. XI. 1913
Lieber Herr Ficker!
Ich bitte Sie dringlich mir 40 K zu leihen, da ich mich augenblicklich hier in einer sehr armseligen Lage befinde. Ich bin seit einer Woche in Wien um meine Angelegenheiten endgültig zu ordnen. Ich weiß nicht, ob es mir gelingen wird, aber ich will jedenfalls alles versuchen. Deshalb möchte ich nicht früher Wien verlassen, als bis alle diese Dinge klargestellt sind. Ich wäre sehr erfreut, Sie morgen, Donnerstag, um 2 Uhr nachmittags im Kaffee "Museum" treffen zu können. Falls es Ihnen unmöglich sein wird zu kommen, bitte ich Sie mir einige Zeilen zu schreiben.
Ihr ergebener Georg Trakl
VII. Stiftgasse 27, Tür 25

 

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103. AN LUDWIG VON FICKER IN INNSBRUCK

Wien, 17. XI. 1913
Lieber Herr von Ficker!
Vielen Dank für Ihre Einladung zu einer Vorlesung in Innsbruck. Ich kann sie bestimmt annehmen, da ich ebenso bestimmt nicht in Wien, dieser Dreckstadt bleibe. Ich kehre vorbehaltlos wieder zum Militär zurück, d. h. wenn man mich noch nimmt. Hoffentlich konnten Sie die Widmung noch anbringen. Ich hatte Loos bereits eine Abschrift gegeben, die diese Widmung trug und Loos hat sie bei vielen herumgezeigt. Deshalb wäre es mir peinlich, wenn das Gedicht ohne Widm. erschiene, besonders als Loos mich darum bat.
Mit den herzlichsten Grüßen
Ihr sehr ergebener G. T.

 

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104. AN LUDWIG VON FICKER IN INNSBRUCK

Wien, (19.) XI. 1913
Lieber Herr Ficker!
Ich bin mit der Zusammenstellung der vorzulesenden Gedichte sehr einverstanden; ich finde sie ausgezeichnet. Vielleicht könnte man noch die "Elis"gedichte einfügen.
Ich komme Samstag oder Sonntag nach Innsbruck um von dort meine Aktivierung beim Milit in die Wege zu leiten und bitte Sie, mich 2 oder 3 Wochen bei sich zu behalten.
Die Aufsätze von Loos werde ich Ihnen mitbringen. Heute Abend ist Kraus Vorlesung und an der Universität wird ebenfalls heute eine Schauspielerin eine Auswahl meiner Gedichte lesen. Ich selber gehe in Kraus' Vorlesung.
Wollen Sie Ihrer Frau die respektvollsten Grüße sagen. Dr. Heinrichs Karte hat mich sehr überrascht. Ich finde seinen Entschluß sehr respektabel.
Mit den herzlichsten Grüßen
Ihr sehr ergebener Georg Trakl

 

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105. AN LUDWIG VON FICKER IN INNSBRUCK

Wien, 20. XI. 1913
Karl Kraus Adolf Loos GWBuding (?)
Lenz Dirsztay
Georg Trakl Paul Engelmann
DSeitz (Seitz) HansBrecka
Albert Ehrenstein
Ernst Deutsch
Henny Herz.

 

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106. AN LUDWIG VON FICKER (IN INNSBRUCK)

Wien, Ende (?) November 1913
Lieber Herr von Ficker!
Vielen Dank für Ihr Telegramm. Kraus läßt vielmals grüßen. Dr. Heinrich ist hier wieder ernstlich erkrankt und es haben sich sonst in den letzten Tagen für mich so furchtbare Dinge ereignet, daß ich deren Schatten mein Lebtag nicht mehr loswerden kann. Ja, verehrter Freund, mein Leben ist in wenigen Tagen unsäglich zerbrochen worden und es bleibt nur mehr ein sprachloser Schmerz, dem selbst die Bitternis versagt ist.
Wollen Sie bitte, um von meinen nächsten Angelegenheiten zu sprechen, die Güte und Liebe mir erweisen, an Hauptmann Robert Michel zu schreiben (vielleicht ist es wichtig, daß es gleich geschieht) und in meinem Namen um seine freundliche Fürsprache im Kriegsministerium bitten.
Vielleicht schreiben Sie mir zwei Worte; ich weiß nicht mehr ein und aus. Es [ist] ein so namenloses Unglück, wenn einem die Welt entzweibricht. O mein Gott, welch ein Gericht ist über mich hereingebrochen. Sagen Sie mir, daß ich die Kraft haben muß noch zu leben und das Wahre zu tun. Sagen Sie mir, daß ich nicht irre bin. Es ist steinernes Dunkel hereingebrochen. O mein Freund, wie klein und unglücklich bin ich geworden.
Es umarmt Sie innig
Ihr Georg Trakl

 

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107. AN KARL KRAUS (IN WIEN)

Innsbruck, 13. XII, 1913
Hochverehrter Herr Kraus!
In diesen Tagen rasender Betrunkenheit und verbrecherischer Melancholie sind einige Verse entstanden, die ich Sie bitte, entgegenzunehmen, als Ausdruck der Verehrung für einen Mann, der, wie keiner der Welt ein Beispiel gibt.

Wenn der Schnee ans Fenster fällt,
Lang die Abendglocke läutet,
Vielen ist der Tisch bereitet
Und das Haus ist wohlbestellt.

Mancher auf der Wanderschaft
Kommt ans Tor auf dunklen Pfaden.
Seine Wunde voller Gnaden
Pflegt der Liebe sanfte Kraft.

O! des Menschen bloße Pein.
Der mit Engeln stumm gerungen,
Langt von heiligem Schmerz bezwungen
Still nach Gottes Brot und Wein.

O grüßen Sie auch den herrlichen Loos-Luzifer.
Mit dem Ausdruck respektvollster Verehrung
Ihr sehr ergebener Georg Trakl

 

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108. AN HANS BRECKA (IN WIEN)

Innsbruck, Mitte Dezember 1913
Sehr geehrter Herr!
Für Ihr gütiges Schreiben danke ich Ihnen herzlich. Ihre Anerkennung hat mich innigst erfreut, ebenso die Auswahl der drei Gedichte für die Weihnachtsnummer der "Reichspost".
Beiliegend schicke ich Ihnen zwei Separatdrucke von Gedichten, die mir teuer sind. Wollen Sie diese als ein Zeichen herzlicher Wertschätzung für sich behalten.
Nehmen Sie, sehr geehrter Herr, die Ausdrücke respektvoller Hochachtung entgegen
Ihres sehr ergebenen Georg Trakl

 

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109. AN KARL KRAUS (IN WIEN)

Innsbruck, zweite Hälfte Dezember (?) 1913
Sehr geehrter Herr Kraus!
Lassen Sie mich Ihnen für die Freude, die Sie mir durch die Zusendung der Fackel bereitet haben, herzlichst danken und nehmen Sie, bitte, die Gefühle meiner respektvollsten Verehrung und Liebe entgegen
Ihr sehr ergebener G. Trakl

 

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110. AN KARL BORROMAEUS HEINRICH (IN PARIS?)

Innsbruck, Anfang (?) Januar 1914
Lieber Freund Borromaeus!
Schönen Dank für Ihre Karte. Gott gebe Ihnen Freude und Gesundheit wieder und segne Ihre Arbeit. O, wie hat es mich gefreut, von Ihnen zu hören, daß Sie ein neues Werk planen. Ich bin so gewiß, daß es vortrefflich, vielleicht das Beste sein wird. Wie könnte es auch anders sein.
Mir geht es nicht am besten. Zwischen Trübsinn und Trunkenheit verloren, fehlt mir Kraft und Lust eine Lage zu verändern, die sich täglich unheilvoller gestaltet, bleibt nur mehr der Wunsch, ein Gewitter möchte hereinbrechen und mich reinigen oder zerstören. O Gott, durch welche Schuld und Finsterniß müssen wir doch gehn. Möchten wir am Ende nicht unterliegen.
Es umarmt Sie innigst
Ihr G. T.

 

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111. AN DEN KURT WOLFF VERLAG (IN LEIPZIG)

Innsbruck, 6. März. 1914
Sehr geehrter Herr!
Mit gleicher Post erlaube ich mir, meiner kontraktlichen Verpflichtung gemäß, Ihnen das Manuskript eines neuen Gedichtbandes "Sebastian im Traum" mit dem Ersuchen vorzulegen, es möglichst bald zu lesen und mir Ihre Entscheidung, ob und zu welchen Bedingungen Sie das Buch in Ihren Verlag aufnehmen wollen, bekanntzugeben.
Mit vorzüglicher Hochachtung verbleibe ich
Ihr sehr ergebener [Georg Trakl]

 

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112. AN KARL BORROMAEUS HEINRICH (IN INNSBRUCK)

Berlin, Wilmersdorf, 19. 3. 14
Lieber Freund!
Meine Schwester hat vor wenigen Tagen eine Fehlgeburt gehabt, die mit außerordentlich vehementen Blutungen verbunden war. Ihr Zustand ist ein so besorgniserregender, um so mehr, als sie seit fünf Tagen keine Nahrung zu sich genommen hat, daß vorläufig nicht daran zu denken ist, daß sie nach Innsbruck kommt.
Ich gedenke noch bis Montag oder Dienstag hier zu bleiben und hoffe bestimmt, Dich in Innsbruck noch wiederzusehen.
Teile mir, bitte, mit, ob Herr von Ficker sich in meiner Militär-Angelegenheit erkundigt hat und ob von K. Wolff Nachricht eingelangt ist.
Die respektvollsten Grüße an Deine Frau und alles Gute für Peter. Hoffentlich geht es ihm schon wieder gut. Grüße Ficker herzlichst von mir und sei umarmt von Deinem
G. T.

 

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113. AN LUDWIG VON FICKER IN INNSBRUCK

Berlin-Wilmersdorf, 21. III. 1914
Lieber Herr von Ficker!
Meine arme Schwester ist noch immer sehr leidend. Ihr Leben ist von einer so herzzerreißenden Traurigkeit und zugleich braven Tapferkeit, daß ich mir bisweilen sehr gering davor erscheine; und sie verdiente es wohl tausendmal mehr als ich, im Kreise guter und edler Menschen zu leben, wie es mir in solch übergroßem Maß in schwerer Zeit vergönnt war.
Ich gedenke wohl noch etliche Tage in Berlin zu bleiben, denn meine Schwester ist den ganzen Tag allein und meine Gegenwart für sie doch von einigem Nutzen.
Für die Übersendung des Geldes danke ich Ihnen recht von Herzen. Wollen Sie bitte Ihrer Frau die respektvollsten Grüße übermitteln, ebenso alles Gute Ihren Kindern und nehmen Sie die Ausdrücke der Ergebenheit und Dankbarkeit entgegen
Ihres G. T.
Viele Grüße an Dr. Heinrich und seine Frau

 

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113a. AN KARL KRAUS IN WIEN

Berlin, 27. III. 1914
Lieber Herr Kraus,
auf Wiedersehen am 1. April. Wir sind da.
Heinrich.

Die respektvollsten Grüße Ihres
G. Trakl

 

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114. AN DEN KURT WOLFF VERLAG (IN LEIPZIG)

Innsbruck, 7. IV. 1914
Sehr geehrter Herr!
Ich habe Ihnen vor mehr als 4 Wochen das Manuskript eines neuen Gedichtbuches "Sebastian im Traum" eingereicht. Ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie mir umgehend mitteilen wollten, ob das Manuskript in Ihre Hände gelangt ist, ob Sie geneigt sind, das Buch in Ihrem Verlag zu drucken.
Ein baldiger Bescheid wäre mir vor allem deshalb sehr erwünscht, weil ich an dem Manuskript noch einige umgehend nötige Änderungen vornehmen möchte, insbesondere einige Stücke, die mir einer Umarbeitung bedürftig erscheinen vorläufig aus dem Manuskript entfernen möchte, dafür einige jüngere Gedichte einfügen möchte.
Genehmigen Sie, sehr geehrter Herr die Ausdrücke vorzüglichster Hochachtung mit der ich verbleibe
Ihr ergebener Georg Trakl
Innsbruck Mühlau 102 / Redaktion des "Brenner"

 

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115. AN DEN KURT WOLFF VERLAG (IN LEIPZIG)

Innsbruck, 10. IV. 1914
Sehr geehrter Herr Wolff!
Besten Dank für Ihre freundliche Verständigung! Als Vertragsbasis würde ich eine einmalige Honorierung einer prozentualen Beteiligung am Erträgnis des Buches vorziehen, da ich gegenwärtig ohne Stellung und ohne eigene Mittel bin, was ich Sie bei Bemessung des Honorars gütigst zu berücksichtigen bitte. Ich erwarte also Ihren diesbezüglichen Vorschlag, den ich möglichst bald erbitte, und bemerke noch, daß der Herausgeber des "Brenner" auch diesmal gerne bereit ist, den Absatz des Buches durch Beilage von Subskriptionskarten im "Brenner" im vorhinein fördern zu helfen. Auch hoffe ich, daß Sie gesonnen sind, meinen neuen Gedichtband als selbständige Publikation (nicht im Rahmen einer numerierten Bücher-Serie) erscheinen zu lassen; in dieser und in Erwartung Ihres sonstigen, recht baldigen Bescheids begrüßt Sie für heute in hochachtungsvoller Ergebenheit
Ihr Georg Trakl

 

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116. AN DEN KURT WOLFF VERLAG (IN LEIPZIG)

Innsbruck, 16/IV 1914.
Sehr geehrter Herr Wolff!
Besten Dank für Ihren freundlichen Brief. Ich bin mit den Bedingungen, die Sie die Güte hatten, mir vorzuschlagen, einverstanden und bitte Sie, mir das Manuskript des Buches baldmöglichst zu schicken, damit ich daran jene Umänderungen vornehmen kann, von denen ich in meinem vorletzten Briefe sprach. Ich möchte auch noch gerne fünf Gedichte beifügen, die bei meinem Aufenthalt in Berlin vor kurzer Zeit entstanden sind und die E. Lasker Schüler gewidmet sind.
Mit den Ausdrücken vorzüglichster Hochachtung verbleibe ich
Ihr sehr ergebener Georg Trakl

 

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117. AN DEN KURT WOLFF VERLAG (IN LEIPZIG)

Innsbruck, Mitte Mai 1914
Sehr geehrter Herr!
Beiliegend retourniere ich Ihnen den unterschriebenen Vertrag. Sie hatten die Freundlichkeit mir einige Druckproben zur Auswahl zu schicken; nach deren Einsicht erscheint es mir besser, eine Antiqua Type zu wählen, die ein ruhiges und wie ich glaube dem Wesen der Gedichte angemessenes Schriftbild gibt. Ich schicke Ihnen als Probe einen Teil der Korrekturbögen von Alb. Ehrensteins Gedichten ein. Vielleicht wäre der nächst kleinere Schriftgrad entsprechend. Wollen Sie, bitte, dieses selbst entscheiden und die Güte haben, mir Bescheid zu geben.
Genehmigen Sie, sehr geehrter Herr, die Ausdrücke vorzüglichster Hochachtung
Ihres sehr ergebenen Georg Trakl

 

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118. AN MARIA GEIPEL IN SALZBURG

Innsbruck, 26. V. 1914
Liebe Mitzi!
Bitte teile mir mit, ob Gretl nach Salzburg kommen wird, oder bereits dort eingetroffen ist; und wie lange sie bleiben kann.
Herr v. Ficker würde sie herzlich gerne bei sich aufnehmen. Leider ist seine Frau sehr ernstlich erkrankt und muß vielleicht noch 4 Wochen das Bett hüten. Unter diesen Umständen ist es natürlich sehr schwer, Gretl nach Innsbruck zu bringen.
Ich selber bin auf die Hohenburg übersiedelt.
Gretl, bitte ich Dich, die schönsten Grüße zu sagen.
Ich werde vielleicht schon demnächst wieder nach Salzburg kommen.
Mit den herzlichsten Grüßen
Dein Georg
p. Adr: Rud. v. Ficker. Igls bei Innsbruck Hohenburg

 

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119. AN DEN KURT WOLFF VERLAG (IN LEIPZIG)

Innsbruck, Anfang Juni 1914
Sehr geehrter Herr!
Beiliegend übersende ich Ihnen eine verkürzte und stark veränderte Fassung des Gedichtes "Abendland" und bitte Sie diese an Stelle der ersten Fassung dieses Gedichtes zu geben. Da es eines der letzten im Buche ist, hoffe ich daß es noch nicht gesetzt ist.
Die erste Fassung wollen Sie bitte an mich retournieren oder vernichten. Mit den Ausdrücken vorzüglichster Hochachtung Ihr sehr ergebener
Georg Trakl.

 

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120. AN DEN KURT WOLFF VERLAG (IN LEIPZIG)

Innsbruck, 10. VI. 1914
Sehr geehrter Herr!
Anbei sende ich Ihnen 4 Gedichte, mit der Bitte, sie an Stelle folgender, in der Abteilung "Gesang d. Abgeschied" enthaltener Gedichte einzureihen: "Ausgang", "Sommer" "Sommers Neige" "Am Rand eines alten Brunnens" "In Hellbrunn". (Diese 5 Gedichte sind zu streichen)
Das Gedicht "Ein Winterabend" derselben Abteilung ersuche ich an Stelle des Gedichtes "Trauer" der 2. Abteil. das ebenfalls zu streichen wäre zu stellen.
Zugleich schicke ich Ihnen das dementsprechend umgeänderte Inhaltsverzeichnis. Wollen Sie bitte die Güte haben, mir mitzuteilen, ob Sie diese Umänderungen durchzuführen gewillt sind, da mir außerordentlich daran liegen würde. Die betreffende Abteilung des Buches würde in dieser neuen Fassung unvergleichlich geschlossener und besser sein, wovon Sie sich leicht überzeugen können.
Ich bitte um baldige Nachricht und begrüße Sie in vorzüglichster Hochachtung
als Ihr sehr ergebener Georg Trakl

IV. Gesang des Abgeschiedenen.
In Venedig
Vorhölle
Gesang einer gefangenen Amsel
Jahr.
Nachtseele
Die Sonne
Abendland
Frühling der Seele
Im Dunkel
Gesang des Abgeschiedenen.

In der II. Abt. "Herbst des Einsamen"
statt "Trauer" "Ein Winterabend"

 

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121. AN ADOLF LOOS IN WIEN

Innsbruck, Ende Juni / Anfang Juli 1914
Vielen Dank für Ihren gütigen Brief. Wollen Sie, bitte, den Bürsten-Abzug behalten. Wenn alles gut geht, bin ich nächste Woche als Freiwilliger in Albanien. Die respektvollsten Grüße an Ihre Frau.
Ihr sehr ergebener Georg Trakl
Trude Schmid.
Paula Schmid

 

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122. AN DEN KURT WOLFF VERLAG (IN LEIPZIG)

Innsbruck, Mitte Juli 1914
Sehr geehrter Herr!
Bei der Durchsicht des erhaltenen Bürsten Abzugs habe ich bemerkt, daß auf Seite 12, vorletzte Zeile, der Setzer eine willkürliche Umänderung des von mir korrigierten 1. u. 2 Bürstenabzuges vorgenommen hat. Die Stelle lautete daselbst:
"Die Glocke lang im Abendnovember"
Diese Ausdrucksweise schien vermutlich dem Setzer nicht verständlich und er machte aus dem "lang" ein "klang"
Wollen Sie, bitte, die Güte haben, zu veranlassen, daß die betreffende Stelle nach dem von mir korrigierten Abzug wiederhergestellt werde. In vorzüglichster Hochachtung
Ihr sehr ergebener Georg Trakl
p. s. Auf Seite 4, Zeile 5 muß es richtig heißen: "des Frühlingnachmittags" statt "Frühlings-Nachmittags"
Seite 19 entfallen die Verbindungsstriche im Titel d. Gedichts.

 

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123. AN DEN KURT WOLFF VERLAG (IN LEIPZIG)

Innsbruck, etwa 20./21. VII. 1914
Sehr geehrter Herr!
Anbei retourniere ich an Sie die durchgesehenen Korrekturen für Ihren Verlagsalmanach. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir mitteilen wollten, ob Sie die so sinnstörenden Druckfehler in meinem Buche, auf die ich Sie in meinem letzten Briefe aufmerksam machte, richtigstellen ließen. Mit den Ausdrücken vorzüglichster Hochachtung
Ihr sehr ergebener Georg Trakl

 

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124. AN DEN KURT WOLFF VERLAG (IN LEIPZIG)

Innsbruck, Ende Juli 1914
Sehr geehrter Herr!
Anbei übersende ich Ihnen die durchgesehenen 2. Korrekturen meines Buches. Ich würde sehr viel Wert darauf legen, wenn zwischen der letzten Seite des Textes und dem Inhaltsverzeichnis ein leeres Blatt eingefügt würde.
Endlich erlaube ich mir Ihnen mitzuteilen, daß von nächster Woche ab meine Adresse lautet: Salzburg, Waagplatz 3.
Ich begrüße Sie in vorzüglichster Hochachtung
als Ihr sehr ergebener Georg Trakl

 

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125. AN LUDWIG VON FICKER IN INNSBRUCK

Wien, am 26/VIII 1914
Verehrter Freund!
Gestern bei meiner Ankunft in Salzburg teilte mir mein Bruder mit, daß mein neues Buch bereits erschienen ist. Vielleicht können Sie es in einer Innsbrucker Buchhandlung beschaffen. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir ein Exemplar schicken würden. Meine Feldpostadresse werde ich Ihnen baldigst mitteilen. Mit den herzlichsten Grüßen
Ihr ergebener Georg Trakl

 

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126. AN LUDWIG VON FICKER IN INNSBRUCK

etwa Anfang September 1914
Verehrter Freund!
Es würde mich sehr freuen, wenn Sie mir mit einigen Zeilen mitteilen wollten, ob die Druckfehler in meinem neuen Buch wirklich richtiggestellt wurden. Hat das Buch eine gute Aufnahme gefunden oder ist es durch die Kriegsereignisse ohne Beachtung geblieben. Recht herzliche Grüße an Ihre Frau und die Kinder.
Ihr ergebener Georg Trakl

 

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127. AN LUDWIG VON FICKER IN INNSBRUCK

etwa Anfang September 1914
Verehrter Freund!
Heute geht es nach Galizien. In unsrer ursprünglichen Bestimmungsstation hatten wir kaum 1 Stunde Aufenthalt. Die Fahrt war außerordentlich schön. Wir werden wahrscheinlich noch drei Tage auf der Bahn verbringen müssen. Recht herzliche Grüße von Ihrem ergebenen
Georg Trakl

 

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128. AN MARIA TRAKL IN SALZBURG

Galizien, etwa Anfang September 1914
Liebe Mama!
Herzliche Grüße. Es geht mir gut. Seit einer Woche reisen wir kreuz und quer in Galizien herum und haben bis jetzt noch nichts zu tun gehabt.
Meine Feldpostamtsnummer ist 65. Mit den besten Grüßen an Euch alle
Dein Georg

p. s. Bitte vorläufig nichts zu schicken und zu schreiben da unsere Adresse jeden Tag wechseln kann.

 

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129. AN LUDWIG VON FICKER IN INNSBRUCK

Limanowa (?), Anfang Oktober 1914
Verehrter Freund!
Wir haben vier Wochen angestrengtester Märsche durch ganz Galizien hinter uns. Seit zwei Tagen rasten wir in einer kleinen Stadt Westgaliziens inmitten eines sanften und heiteren Hügellandes und lassen es uns nach all' den großen Ereignissen der jüngsten Zeit in Frieden wohl sein. Morgen oder übermorgen marschieren wir weiter. Es scheint sich eine neue große Schlacht vorzubereiten. Wolle der Himmel uns diesmal gnädig sein. Herzliche Grüße an Ihre Frau und Ihre lieben Kinder.
Ihr ergebener Georg Trakl

 

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130. AN KARL RÖCK IN INNSBRUCK

Limanowa (?), Anfang Oktober 1914
Lieber Freund!
Nach wochenlangen Kreuzfahrten durch ganz Galizien die besten Grüße. Ich hoffe daß wir in den nächsten Tagen nach Norden marschieren werden. Ich war einige Tage krank und ganz niedergedrückt von Traurigkeit. Alles Gute von Ihrem
Georg Trakl
Vielleicht schreiben Sie mir einige Zeilen.

 

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131. AN ADOLF LOOS IN WIEN

Limanowa (?), Anfang Oktober 1914
Lieber Herr Loos!
Nach monatelanger Kreuzfahrt durch ganz Galizien sende ich Ihnen die herzlichsten Grüße. Ich war einige Tage recht krank, ich glaube vor unsäglicher Trauer. Heute bin ich froh, weil wir beinahe sicher nach Norden marschieren werden und in einigen Tagen vielleicht schon in Rußland einrücken werden. Die herzlichsten Grüße an Herrn Kraus.
Ihr sehr ergebener Georg Trakl

 

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132. AN LUDWIG VON FICKER IN INNSBRUCK

Krakau, um dm 11. Oktober 1914
Verehrter Freund!
Ich bin seit fünf Tagen hier im Garns. Spital zur Beobachtung meines Geisteszustandes. Meine Gesundheit ist wohl etwas angegriffen und ich verfalle recht oft in eine unsägliche Traurigkeit. Hoffentlich sind diese Tage der Niedergeschlagenheit bald vorüber. Die schönsten Grüße an Ihre Frau und Ihre Kinder. Bitte telegraphieren Sie mir einige Worte. Ich wäre so froh, von Ihnen Nachricht zu bekommen.
Herzliche Grüße
Ihr ergebener Georg Trakl.
Viele Grüße an Röck

 

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133. AN LUDWIG VON FICKER IN INNSBRUCK

Krakau, um den 21. Oktober 1914
Verehrter Freund!
Da ich bis heute noch kein Lebenszeichen erhalten habe nehme ich an, daß Sie meine Feldpostkarten nicht erhalten haben. Ich verlasse nach 14tägigem Aufenthalt im hiesigen Garns. Spital Krakau. Wohin ich komme weiß ich noch nicht. Meine neue Adresse will ich Ihnen baldmöglichst mitteilen.
Herzlichste Grüße
Ihr ergebener Georg Trakl

Praha, 9. XI. (1914)

Herr Trakl ist im Garnisonsspital Krakow eines plötzlichen Todes (Lähmung?) gestorben. Ich war sein Zimmernachbar.
Unterschrift

 

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133a. AN CÄCILIE VON FICKER IN INNSBRUCK

Krakau, 24. X. 1914
Dir und den Kindern herzlichste Grüße! Onkel Trakl wird in den nächsten Tagen wieder zu seiner Truppe entlassen. Die Stadt ist sehr interessant.
Euer Papa [Ludwig von Ficker]
Die herzlichsten Grüße Ihres ergebenen
Georg Trakl

 

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134. AN HUGO NEUGEBAUER IN INNSBRUCK

Krakau, 24. X. 1914
Herzliche Grüße aus Krakau! Besuchte Trakl hier im Spital, aus dem er nächster Tage wieder entlassen wird.
Ihr LudwigvFicker

Herzliche Grüße
Georg Trakl

 

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135. AN KARL BORROMAEUS HEINRICH (IN MÜNCHEN?)

Krakow, 25. X 1914
Die herzlichsten Grüße, Dank u. die aufrichtigsten Wünsche sendet
Ihr K.[arl] K.[raus]
Die Fackel erscheint jetzt nicht

Grüße!
Ludwigv.Ficker

Herzliche Grüße aus dem Spital in Krakau
Georg T.

 

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136. AN DEN KURT WOLFF VERLAG IN LEIPZIG

Krakow, 25. X. 1914
sie wuerden mir grosse freude bereiten, wenn sie mir ein exemplar meines neuen buches sebastian im traum schickten. liege krank im hiesigen garnisonspital krakau = georg trakl.

 

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137. AN LUDWIG VON FICKER IN INNSBRUCK

Krakau, am 27. Oktober 1914.
Lieber, verehrter Freund!
Anbei übersende ich Ihnen die Abschriften der beiden Gedichte, die ich Ihnen versprochen. Seit Ihrem Besuch im Spital ist mir doppelt traurig zu Mute. Ich fühle mich fast schon jenseits der Welt.
Zum Schlusse will ich noch beifügen, daß im Fall meines Ablebens, es mein Wunsch und Wille ist, daß meine liebe Schwester Grete, alles was ich an Geld und sonstigen Gegenständen besitze, zu eigen haben soll. Es umarmt Sie, lieber Freund innigst
Ihr Georg Trakl

Klage.
Schlaf und Tod, die düstern Adler
Umrauschen nachtlang dieses Haupt:
Des Menschen goldnes Bildnis
Verschlänge die eisige Woge
Der Ewigkeit.
An schaurigen Riffen
Zerschellt der purpurne Leib
Und es klagt die dunkle Stimme
Über dem Meer.
Schwester stürmischer Schwermut
Sieh ein ängstlicher Kahn versinkt
Unter Sternen,
Dem schweigenden Antlitz der Nacht.

Grodek.
Am Abend tönen die herbstlichen Wälder
Von tödlichen Waffen, die goldnen Ebenen
Und blauen Seen, darüber die Sonne
Düstrer hinrollt; umfängt die Nacht
Sterbende Krieger, die wilde Klage
Ihrer zerbrochenen Münder.
Doch stille sammelt im Weidengrund
Rotes Gewölk, darin ein zürnender Gott wohnt
Das vergoßne Blut sich, mondne Kühle;
Alle Straßen münden in schwarze Verwesung.
Unter goldnem Gezweig der Nacht und Sternen
Es schwankt der Schwester Schatten durch den schweigenden Hain,
Zu grüßen die Geister der Helden, die blutenden Häupter;
Und leise tönen im Rohr die dunkeln Flöten des Herbstes.
O stolzere Trauer! ihr ehernen Altäre
Die heiße Flamme des Geistes nährt heute ein gewaltiger Schmerz,
Die ungebornen Enkel.

 

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138. AN LUDWIG VON FICKER IN INNSBRUCK

Krakow, 27. X. 1914
Verehrter Freund!
Anbei übersende ich Ihnen eine Überarbeitung des Gedichtes "Menschliches Elend" meines ersten Buches und eine Korrektur des Gedichtes "Traum d. B." 1. Strophe.

Menschliche Trauer.

Die Uhr, die vor der Sonne fünfe schlägt -
Einsame Menschen packt ein dunkles Grausen.
Im Abendgarten morsche Bäume sausen;
Des Toten Antlitz sich am Fenster regt.

Vielleicht daß diese Stunde stillesteht.
Vor trüben Augen nächtige Bilder gaukeln
Im Takt der Schiffe, die am Flusse schaukeln;
Am Kai ein Schwesternzug vorüberweht.

Es scheint, man hört der Fledermäuse Schrei,
Im Garten einen Sarg zusammenzimmern.
Gebeine durch verfallne Mauern schimmern
Und schwärzlich schwankt ein Irrer dort vorbei.

Ein blauer Strahl im Herbstgewölk erfriert.
Die Liebenden im Schlafe sich umschlingen,
Gelehnet an der Engel Sternenschwingen,
Des Edlen bleiche Schläfe Lorbeer ziert.

Traum d. B.
Verhallend eines Sterbeglöckchens Klänge -
Ein Liebender erwacht in schwarzen Zimmern,
Die Wang' an Sternen, die am Fenster flimmern.
Am Strome blitzen Segel, Masten, Stränge.

Die übrigen Strophen unverändert -

Nochmals die herzlichsten Grüße - an Tirol, Sie und alle Teuren
Ihr Georg Trakl

 

 

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Nicht genau datierbare Briefe

139. AN GUSTAV STREICHER IN WIEN

Wien, Wintersemester 1908/09 (?)
Lieber Freund!
Ich bitte Dich zu verzeihen, daß ich gestern Deiner liebenswürdigen Einladung nicht Folge gegeben habe. Da ich gestern den ganzen Nachmittag von meiner Wohnung abwesend war und direkt vom Kaffeehaus in die Oper gieng, habe ich Deine Karte erst um ½ 10h nachts zu Gesicht bekommen.
Ich bin sofort ins Löwenbräu gegangen, habe Euch aber leider nicht mehr angetroffen. Auch im Rathauskeller hielt ich Umschau, leider mit ebenso wenig Erfolg.
Es würde mich aufrichtig gefreut haben, mit Dir und Herrn Glaser einen Abend verbracht zu haben.
Ich werde dieser Tage - hoffentlich ist Dir der Samstag genehm - mir erlauben Dich zu besuchen. Ich bin sehr gespannt Dein neues Heim zu sehen. Also auf Wiedersehen am Samstag, wenn Du bereit bist und für mich Zeit hast.
Nochmals meine Entschuldigung, mein Bedauern
Ganz Dein ergebener Georg Trakl.

 

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140. AN ERHARD BUSCHBECK (IN WIEN?)

Salzburg (?)
Lieber Buschbeck!
Durch einen Irrtum sind zwei Zeilen des Gedichtes, dessen Abschrift ich dir gestern zugesendet habe, entstellt wiedergegeben. Ich lasse dir die berichtigte Abschrift zukommen und bitte dich, mir das andere Manuskript zu retournieren.
Herzlichst Dein Georg Trakl.

 

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141. AN ERHARD BUSCHBECK (IN WIEN)

Salzburg, 1909 (?) oder Ende Januar 1912 (?)
Lieber Buschbek!
Indem ich Dir diese wenigen Rythmen aus meinem Inferno übermittle, teile ich Dir mit daß ich Eueren Brief erhalten habe.
Hoffentlich bist [Du] schon wieder hergestellt, und guten Mutes. Grüße mir Schwab recht sehr, der wie ich von Minnich erfahren in Wien einen fröhlicheren Wein trinkt als ich in Salzburg.
Wie lange werde ich noch in dieser verfluchten Stadt verziehen müssen? Alles kommt auf die Stunde an, und ich sitze hier und verbrenne vor Ungeduld und Wüten gegen mich selbst. Das Schicksal scheint mir idiotisch, das mich nicht besser verwertet.
In trauriger Langeweile
Dein G. T.

 

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142. AN ERHARD BUSCHBECK (IN WIEN)

Wien, frühestens Herbst 1909
Lieber Buschbek!
Bitte besorge bestimmt morgen früh auf der Universität 3 Exemplare Nationale. Sie gehören für Schwab. Da ich heute noch nach Salzburg abreise ist es mir nicht möglich es selbst zu besorgen.
Schicke die Nationale sofort an meine Salzburger Adresse, von wo aus ich dieselben an Schwab weiterbefördern werde.
H. Gruß Dein GTrakl

 

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143. AN ERHARD BUSCHBECK

Lieber Buschbek!
Ich bitte Dich, heute um ½ 6h zu mir zu kommen, (dringend)
Georg Trakl

 

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144. AN IRENE AMTMANN (IN WIEN)

Salzburg, Frühherbst 1910 oder 1911
Liebes Fräulein!
Es kommt vor, daß ich tagelang herumvagabundiere, bald in den Wäldern, die schon sehr rot und luftig sind und wo die Jäger jetzt das Wild zu Tode hetzen, oder auf den Straßen in trostlosen und öden Gegenden, oder auch an der Salzach herumlungere und den Möven zuschaue (was noch meine fröhlichste Faulenzerei ist). Aber es ist mehr Unruhe in mir, als ich mir eingestehen mag, und Ihr so freundlicher Brief ist derart ungebührlich lang unerwidert geblieben. Verzeihen Sie es diesem grantigen Sonderling, der lieber in einen Bauer fahren möchte, als im Schweiße seines Angesichtes Verse zu machen. Brauche ich Ihnen zu sagen, daß ich mehr als ungeduldig bin, nach Wien zurückzukehren, wo ich mir wieder selbst gehören darf, was mir hier nicht verstattet ist.
Man könnte mich vielleicht undankbar schelten, unter diesem wunderbaren reinen Himmel der Heimat so zu sprechen - aber man tut gut daran, sich gegen vollendete Schönheit zu wehren, davor einem nichts erübrigt als ein blödes Schauen. Nein, die Losung ist für unsereinen: Vorwärts zu Dir selber! Bisweilen aber gönne man sich Muße, um wenigstens liebenswürdige Briefe liebenswürdig zu beantworten.
Wollen Sie Herrn [Ullmann] die besten Grüße entrichten, damit ich verbleibe
Ihr sehr ergebener G. Trakl

 

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145. AN DR.... (IN INNSBRUCK?)

Innsbruck, Frühjahr 1914 (?)
Sehr geehrter Herr Doktor!
Dr. Heinrich, der mittags an schweren Depressionen litt, bat mich, einen Nervenarzt zu rufen. Ich habe den Arzt, der ihn vor einem Jahr behandelte, gebeten, zu ihm zu kommen und erlaube mir, Sie im Namen jenes Arztes davon zu verständigen. Ihr ergebener G. Trakl.

 

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